Die Geschichte der Grugazüge
Seit der Erweiterung des Parkgeländes zur Bundesgartenschau 1965
in Essen von 47 Hektar auf 70 Hektar verkehrte die Bahn auf einem 3,5km langem Rundkurs mit 600mm Spurweite.
Mit der verlängerten Strecke wurde der südliche Parkteil zwischen Lührmannstraße und dem Grugabad neu erschlossen.
Betreiber war weiterhin die Essener-Verkehrs-Ag.
Zur Bundesgartenschau waren einheitliche, stromlinienförmige Triebzüge
in Zeitgemäßen Design mit auf Gasbetrieb umgebauten Opel-Kapitän-Motoren angeschafft worden.
Die "Ein-Richtungszüge" waren vom Fabrikat Bücking & Rappold gebaut worden und trugen die Namen:
Zornige Ameise, Heimliche Liebe, Wachsames Hänchen, Schwarze Lene, Fleißiges Lieschen und Gruga (Reservetriebkopf).
Insgesamt gab es 6 Triebköpfe und 15 Mittelwagen.
Im Plandienst waren 1 Triebkopf und 3 Wagen unterwegs, welche
108 Fahrgästen Platz gaben.
Während den Rundfahrten wurden den Fahrgästen,
mittels Tonbandansagen, Hinweise zu Sehenswürdigkeiten und zur Geschichte des Parks gegeben.
Das Ende der Grugazüge 1992
Der Übergang des Betriebes an die Firma Intamin und die Umstellung auf elektrischen Betrieb im Juni 1992 bedeuteten das Ende der Grugazüge in Essen.
Die Triebköpfe der neuen Züge mit je nur noch zwei angetriebenen Achsen boten nur noch Platz für den Fahrer und die Antriebsbatterie. Das Platzangebot der Züge verringerte sich auf nur noch 90, nun nicht mehr gepolsterte, Sitzplätze für die Fahrgäste.
Verbleib der alten Grugazüge
- Wachsames Hähnchen + drei Mittelwagen
- bis 2000 in Essen verblieben, dann nach Bebra
- heute dort als "Biber-Blitz" mit einem Mittelwagen im Einsatz
- ein Mittelwagen wurde 2002 verschrottet
- ein Mittelwagen 2014 zur Parkeisenbahn Halle (Saale)
hier seit August 2015 im Einsatz
- Zornige Ameise + drei Mittelwagen
- 1993 zur Parkeisenbahn Cottbus; dort seit 1995 im Regeleinsatz
- Heimliche Liebe + drei Mittelwagen
- bis 2008 in Essen für Sonderfahrten genutzt
- 2008 bis 2015 in Zeche "Zollern" in Dortmund abgestellt
- seit Dezember 2015 bei der Parkeisenbahn Halle in Privateigentum
- Fleißiges Lieschen + drei Mittelwagen
- 1993 zur Parkeisenbahn Cottbus
- Triebkopf dort seit dem im Regeleinsatz
- zwei Mittelwagen als Reservewagen abgestellt, einer verschrottet
- Schwarze Lene + drei Mittelwagen
- Verbleib ist nicht ganz sicher
- Schwarze Lene hatte kurz vor Betriebsende (23.05.92) einen Unfall
an einem Bahnübergang
- danach vermutlich als Ersatzteilspender nach Cottbus
- zwei Mittelwagen in Grube Fortuna abgestgellt
- ein Mittelwagen bei der MaLoWa in Benndorf abgestellt
- Gruga (Reservetriebkopf)
- Verbleib ist unbekannt
Neuer Zug für die Parkeisenbahn Halle/S.
Um mit den stetig steigenden Fahrgastzahlen mithalten zu können und die Parkeisenbahn Halle attraktiver zu machen, entschlossen sich 2014 Privatleute sich nach einem neuen Zug für uns umzusehen. Dieser sollte möglichst überdacht sein, um auch trotz wechselhaften Wetters einen Fahrbetrieb zu ermöglichen. Da ein Neubau von Wagen finanziell ausgeschlossen war, schaute man sich nach etwas "Gebrauchtem" um.
Dabei bestand die Schwierigkeit, dass das Dach zur örtlichen Infrastruktur passen (z.B. die Durchfahrtshöhe der Peißnitzbrücke) muss und die "Neuen" mit den vorhanden Loks der Parkeisenbahn gefahren werden können.
Nach langer Suche wurde man in Bebra fündig, wo man einen überdachten Wagen zu einem guten Preis käuflich erwerben konnte.
Zustand bei Erhalt
nach Hauptuntersuchung in Eigenleistung
Der für 30 Fahrgäste ausgelegte Wagen 901 fuhr erstmalig zum Laternenfest 2015, nachdem er zuvor in privater Eigenleistung vollständig aufgearbeitet worden war.
In den drei Betriebstagen des Laternenfestes beförderte allein er rund 2000 Fahrgäste. Dies bedeutet für uns eine Steigerung der Fahrgastzahl von ca. 33 %. Somit waren wir entschlossen den Fahrzeugpark, wenn möglich, noch zu erweitern. Stellte sich nur die Frage, woher bekommt man noch Wagen? Ziel war es, noch einen oder zwei Wagen anzuschaffen, so dass man 60, bzw. 90 Fahrgäste in diesem Zug befördern kann. Dies entspricht ungefähr dem schon seit 1960 Fahrendem Zug mit 84 Sitzplätzen.
Das Jahr 2015
Frei nach dem Motto "Wer suchet, der findet" ist es uns gelungen einen noch vollständigen Grugazug, die Heimliche Liebe, ausfindig zu machen. Dieser stand in der "Zeche Zollern" in Dortmund und war früher Bestandteil der Grugabahn Essen. Leider stand er dort seit 2008 unter freiem Himmel; dementsprechend auch sein Zustand bei der Erstbesichtigung.
Nun war guter Rat teuer, denn der Zug war nur im ganzen zu erwerben. Doch was macht man mit gleich drei Mittelwagen und einem Triebwagen in diesem Zustand? Uns stand eine schwierige Entscheidung bevor.
Nach langen Überlegungen fiel schließlich der Entschluss zum Kauf des kompletten Zuges, da sich eine solche Chance wohl in Zukunft nicht mehr so oft bieten dürfte. So wurde der Zug noch Ende 2015 von Dortmund nach Halle transportiert.
Transport Dortmund - Halle
Der Triebwagen der Heimlichen Liebe, sowie ein Mittelwagen
stehen in Dortmund zum Abtransport nach Halle bereit.
Kurz nach der Ankunft auf der Peißnitz steht der Triebwagen der Heimlichen Liebe und ein Mittelwagen schon erstmals im Bahnhof Peißnitzbrücke. Dorthin gelangten sie natürlich nicht aus eigener Kraft. Gezogen wurden sie von unseren "heimischen" Loks.
Unser Ziel für 2016/2017
Nachdem der Zug vollständig in Halle angekommen war und alle Wagen auf ihren Zustand geprüft worden waren, stand fest, dass sich von den drei Mittelwagen nur noch einer für die Aufarbeitung eignet. Die beiden anderen werden dabei als Ersatzteilspender dienen.
Die Aufarbeitung erfolgt in Eigenarbeit durch Privatleute direkt hier auf der Peißnitz nach dem Vorbild des bereits fertiggestellten Wagens 901, welcher zum Laternenfest 2015 seinen ersten planmäßigen Einsatz im Personenverkehr hatte.
Somit befindet sich der zukünftige Wagen 902 derzeit in der Aufarbeitung und Hauptuntersuchung. Ziel ist es, diese bis Mitte August fertigzustellen und ihn somit erstmalig zum Laternenfest, gemeinsam mit dem schon aufgearbeiteten Wagen 901, zum Einsatz zu bringen. Damit können wir unseren Fahrgästen einen Zwei-Zug-Betrieb und eine deutlich kürzere Taktfolge anbieten.
Der Triebkopf
Ein Punkt der uns schon seit langem beschäftigt und auch immer wieder von Fahrgästen als Wunsch an uns herangetragen wird, ist ein Abteil für Rollstühle anzubieten.
Dies wollen wir nun mit der Aufarbeitung des Triebkopfes Heimliche Liebe umsetzen.
Unser Ziel ist es, bis August 2017, den Triebkopf in einen "reinen" Wagen umzubauen, welche dann Platz für 2 Rollstühle und 12 weitere Fahrgäste bietet.
Da die Antriebstechnik des Triebkopfes veraltert ist und die Parkeisenbahn über Loks verfügt, soll der Wagen später einmal am Zugschluss laufen. Der ehemalige Arbeitsplatz des Lokführers wird zum Abteil für das mitfahrende Zugpersonal umgebaut.
Das Parkeisenbahn Team